Ein aktueller Dopingverdachtsfall mit Rätseln

causasportnews / Nr. 1138/05/2024, 6. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 6. Mai 2024) Der Dopingverdachtsfall des Schweizer Handball-Nationaltorhüters Nikola Portner, der beim Champions League-Sieger SC Magdeburg spielt, wird immer rätselhafter, vor allem, seit die B-Probe das Ergebnis der A-Probe bestätigt hat. Aufgrund gesicherter Untersuchungsergebnisse dürften sich im Körper des 31jährigen Schweizers Methamphetamine befunden haben. Diese Substanzen gehören zu den synthetisch-chemischen Verbindungen der Amphetamine, welche u.a. stark stimulierende und aufputschende Wirkungen erzeugen und in hohen Dosen euphorisirend sind. Die Verwendung von Methamphetaminen soll auch die Konzentrationsfähigkeit fördern. Die Einnahme dieser Substanz und der Dopingverdachtsfall an sich werfen Fragen auf und geben zu Spekulationen Anlass. Wie kann ein Weltklasse-Torhüter nur derart risikoreich agieren und zu Amphetaminen greifen? Das fragt sich die Sportwelt. Das nun angehobene Sport-Sanktionsverfahren wird allenfalls die wahren Gründe des vermeintlichen, nebulösen Dopingfalls zu Tage fördern – oder auch nicht. Im krassesten Fall hat der Schweizer National-Torhüter mit einer Sperre von vier Jahren zu rechnen (wobei selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt), was unweigerlich das Ende seiner Karriere bzw. der Sportaktivitäten in dieser Sparte und auf diesem Niveau des Leistungssportes bedeuten würde. Weil Nikola Portner, mit serbischen Wurzeln, der seit 2008 die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, in Magdeburg tätig ist, wird das Verfahren von der Anti-Dopingkommission des Deutschen Handball-Bundes (DHB) geführt.

A propos Doping: Dopingvor- und Verdachtsfälle sind in der Regel nicht einfach erklärbar. Fast wie im staatlichen Strafrecht prävaliert die Grundhaltung des (vermeintlichen) Dopingdelinquenten, nämlich, dass er letztlich damit rechnet, nicht erwischt zu werden. Stets seine Unschuld unterstrichen hat der Schweizer Cross Country-Fahrer Mathias Flückiger, der 2022 für den letzten grossen Doping-Knall mit Schweizer Beteiligung gesorgt hat. Er wurde beschuldigt, das Anabolikum Zeranol verwendet zu haben. Der 35jährige Athlet, der nach dem Bekanntwerden des Falles zeitweise gesperrt wurde, bestritt konsequent und einigermassen glaubhaft die Verwendung des Mittels. Bei ihm wurde weder jemals eine A-Probe noch eine bestätigende B-Probe entnommen. Der Verfahrensablauf war und ist jedenfalls immer noch schwierig zu durchschauen. Klar ist einzig, dass das Doping-Verfahren in der «Causa Mathias Flückiger» nie für Klärung bezüglich Fakten und der allenfalls anzuwendenden Sanktionsnormen gesorgt hat. Irgendwie war stets der berühmte «Wurm» drin.

Resignation gegenüber Fussball-Chaoten und dem Kommunisten-Mob

causasportnews / Nr. 1137/05/2024, 4. Mai 2024

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(causasportnews, 4. Mai, 2024) Die letzte April-Woche und der erste Mai-Tag in diesem Jahr hatten es in sich. Die Dauer-Ärgernisse und meist gewalttätigen Auseinandersetzungen in der sog. modernen Zivilisation, welche auf dem Niveau der Weltkriege stecken geblieben ist, zeigten ihre hässlichsten Fratzen – erneut auch im Sport.

Im Fussball bewiesen Chaoten, bzw. Kriminelle, immer noch liebevoll als «Fans» gehätschelt, aktuell, dass sie eben vor allem Ganoven sind und ihnen gar nichts heilig ist. Nach dem Schlusspfiff des Pokal-Halbfinals im Schweizer Cup zwischen dem FC Winterthur und dem Servette FC aus Genf wurde von Genfer Aktivisten («Fans» der Sieger-Mannschaft!) das Spielfeld in Winterthur überflutet. Männer (nicht Frauen!) schleuderten 2000 Grad heisse Pyros in Menschengruppen, darunter viele Familien, auf der Tribüne. Erleichtert stellte die linke Zürcher Zeitung «Tages-Anzeiger» kurz danach fest. «Dass nichts Schlimmes passierte, war reines Glück». Moniert wurde dann, dass die Brandsätze aus China stammten und in der Schweiz verboten seien. Verboten oder nicht verboten: Die Pyros wurden jedenfalls in hoch-krimineller Art und Absicht eingesetzt. Was geschah seit dem Vorfall in Winterthur? Rein gar nichts. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) als Schirmherr der Cup-Veranstaltung sowie der FC Winterthur, in dessen Stadion der Vorfall geschah, diskutieren um Stadionverbote und Sanktionen, die so abschreckend sind wie Bettnässer-Vorkommnisse im Seniorenheim, wenn dafür zur Strafe der Nachtisch am Sonntag gestrichen wird. Von Strafverfolgungsbehörden ist weit und breit nichts zu sehen oder zu hören, obwohl derartige Delikte, die dem Sprengstoff-Gesetz unterfallen, im Ermittlungsbereich der Bundesanwaltschaft liegen. Parkbussen zu verteilen ist auch erfüllender als Menschen an Leib und Leben zu schützen, wenn tödliche Pyros eingesetzt werden. Die Polizei, durchwegs den politischen Behörden unterstellt, wäre zwar grundsätzlich bereit und in der Lage, für die entsprechende Sicherheit z.B. von Match-Besucherinnen und -Besuchern nicht nur bezüglich Pyros und anderer Delikts-Werkzeuge zu sorgen, doch wo der politische Wille der Linken und Grünen in den Exekutiven fehlt, ist auch kein Werk zu realisieren. Die Sicherheit anständiger Menschen in Sport-Stätten lässt sich nur so bewerkstelligen, indem Mannschaften von den Sportgeschehnissen ausgeschlossen werden, wenn sich ihre «Fans» deliktisch verhalten. Im konkreten Fall: Gehörte der Cup-Finalist Servette FC umgehend aus dem Wettbewerb ausgeschlossen – und der im Halbfinale unterlegene FC Winterthur rückt nach und spielt das Finale gegen den FC Lugano.

Szenen, die eher an Krieg als an Sport erinnern, gibt es nicht nur in und um Sportstätten, wenn sich «Fans» und Gruppierungen mit allen Mitteln in «Hooligan»-Art bekriegen und den Staat als Hochburg der Bourgeoisie mehr als nur ins Visier nehmen. Kaum Spannung liess sich im Vorfeld des 1. Mai 2024, der zufälligerweise nur ein paar wenige Tage nach den Vorfällen in Winterthur gefeiert wurde, ausmachen. Es kam allerdings so, wie es immer kommt, auch in diesem Jahr. Die Stadt Zürich und andere Städte, auch im Ausland, glichen Kriegsschauplätzen. Die Zürcher Bahnhofstrasse ähnelte dem Fussball-Stadion in Winterthur ein paar Tage zuvor. Tausende von Polizistinnen und Polizisten versuchten, den kommunistischen Mob, die modernen «Fans» des Salon-Proletariats, unter Kontrolle zu halten. Das gelang der Polizei, die sich von den zuständigen Polit-Instanzen nicht aus dem Konzept bringen liess, in diesem Jahr ziemlich gut; es wurden denn auch nur wenige Geschäfte zerstört, wenige Menschen in krimineller Art bedroht und in Angst und Schrecken versetzte; zudem kam auch fast niemand zu Schaden. Das linke Schweizer Staatsfernsehen frohlockte am 1. Mai in der «Tagesschau», über die Friedfertigkeit der Ausgebeuteten im Kampf gegen die Ausbeuter. Ein bisschen Gewalt und Schrecken darf schliesslich sein, und ein 1. Mai ohne Gewalt, Zerstörung und Randale ist bekanntlich ein langweiliger Feiertag.

Diese Tage zum April-Ende und zum Mai-Beginn gab eine spezielle Symbiose in dieser polarisierten und ethisch hochgeladenen Welt, in welcher der Klassenkampf und seine Ab- und Unarten auf allen Ebenen immer intensiver werden, ab. Gewalt und Schrecken in praktisch allen Lebensbereichen ist heute nicht mehr beizukommen. Da hilft offensichtlich auch Alkohol nicht mehr; nur noch Schönreden und Wegschauen. Das wird dann gemeinhin als Resignation bezeichnet.

Vier oder 15 Millionen für den Frauen-Fussball – oder der politische Kampf um pekuniäre Kleinigkeiten

causasportnews / Nr. 1136/04/2024, 30. April 2024

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(causasportnews / red. / 30. April 2024) Mit wieviel Geld soll die offizielle Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im kommenden Jahr vom 2. – 27. Juli stattfinden wird, unterstützen? Geht es nach dem Ständerat (vgl. auch causasportnews vom 18. Februar 2024), müssten es 15 Millionen Franken sein. Entsprechend sieht es auch der Nationalrat. Ganz anders und mit viel weniger Geld will die Landesregierung dem Turnier der Frauen pekuniär unter die Arme greifen (vgl. causasportnews vom 8. März 2024). Lediglich vier Millionen Franken sollen es nach Auffassung des Bundesrates sein. Das ist immer noch viel in Anbetracht der Lage bei den Bundesfinanzen. Der Kampf um’s Geld zwischen Parlament und Regierung ist mit Blick auf das europäische Kontinental-Turnier der Frauen im kommenden Jahr voll lanciert. Bei der Diskussion um den Unterstützungsbeitrag weiss eigentlich niemand so genau, für was vier oder eben 15 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Nur in den verschlungenen Gängen des Bundeshauses in Bern wird die Frage gestellt, weshalb dieser Anlass überhaupt mit Geld seitens der offiziellen Schweiz unterstützt werden soll, da der Kontinentalverband (UEFA; ein Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) mit Sitz in der Schweiz selber über ein Milliardenvermögen verfügt, während die Schweizer Regierung vor allem eine klammen Staatskasse verwaltet und in der helvetischen Politik rundherum praktisch nur noch von «Schuldenbremsen» aller Art gesprochen wird. Es entspricht jedoch einer geradezu notorischen Tatsache, dass man sich in der Politik mit dem Verteilen von Geld, auch wenn es nicht vorhanden ist, viel Goodwill in der Bevölkerung wenn auch nicht erkaufen, aber trotzdem schaffen kann. Aktuell betrifft dies die UEFA, ein stein-reicher Sportverband, der, wie der Weltfussballverband FIFA, global kritisch hinterfragt wird. Geldgeschenke der öffentlichen Hand sind jedoch immer politisch motiviert. Den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die für’s Geldausgeben eintreten, erfahren ihre Belohnung für ihre Grosszügigkeit über Dritte, vorzugsweise über den Staat, durchwegs an der Wahlurne.

Im Moment treibt diese grosszügige Art der geldverteilenden Parlamente und Regierungen, nicht nur in der Schweiz, die tollsten Blüten. So wollen derzeit Linke und Pazifisten in der Schweiz eine Ausgabe von insgesamt zehn Milliarden Schweizer Franken tätigen, fünf Milliarden für den Wiederaufbau der noch nicht ganz zerstörten Ukraine und fünf Milliarden für die Aufrüstung der Schweizer Armee, die genau von diesen Kreisen während Jahrzehnten torpediert wurde; auf diese Weise wurde das Schweizer Militär geschwächt und die Abwehrbereitschaft des Landes praktisch eliminiert. Die Linken, vor allem die Genossinnen und Genossen der SP, befinden sich eh im Dilemma, denn das über die Jahre gehätschelte und als Vorzeigeland emporstilisierte Russland hat ja nun offensichtlich jede Vorbildfunktion für die Menschen guten Willens verloren. Das einzusehen fällt den Linken schwer; es hat ihnen regelrecht die Sprache verschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn auch Top-Politiker, wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder die leise bis still gewordene Angela Merkel haben bekanntlich Mühe, die Realitäten zu akzeptieren und ihre Fehleinschätzungen mit Blick auf Russland einzugestehen. Die Erkenntnis, Deutschland den Russen ausgeliefert zu haben, ist nachvollziehbar schwer zu verkraften. Der Schön-Geist Frank-Walter Steinmeier darf sich rühmen, wenigstens der Linie seiner Doktorarbeit «Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit» treu geblieben zu sein – auch jetzt wieder in der Ukraine natürlich; dort können sich die Menschen ohne Dach über dem Kopf wenigstens mit dem Machwerk des Schlossherrn im Berliner «Bellevue» real auseinandersetzen. Ruhig geworden sind auch die Linken und Grünen in der Schweiz, die nun plötzlich dafür eintreten, dass der stets bekämpften Armee ein paar Milliarden Franken in die Kriegskasse gespült werden sollen!

Unter diesen Prämissen wird das nationale Parlament (National- und Ständerat) im Sommer für die Unterstützung der Frauen-Fussball-EM natürlich 15 Millionen (und nicht nur deren vier) bewilligen. Der Bundesrat, ein Wurmfortsatz des nationalen Parlaments, wird auch in diesem Poker-Spiel nicht mittun; es bleibt ihm nur die Zuschauer-Rolle. Ob er es doch noch auf Spielfeld schafft mit der (eigenen) hirnrissigen Idee, den Tausenden von Ukrainern, die beim Ausbruch des Krieges in die Schweiz gekarrt wurden, ein dauerndes Bleibe- und Arbeitsrecht zuzugestehen, bleibt abzuwarten. Diese Menschen werden es dem Schöpfer der grandiosen Idee zur Behebung des Fachkräftemangel-Problems, dem SP-Bundesrat Beat Jans, danken. Er verhilft so seiner Partei wenigstens künftig zu einem Stimmenzuwachs und lässt zudem durch den Support des ehemaligen Feindes des langjährigen Freundes die jahrelangen Russland-Affinitäten seiner Genossinnen und Genossen vergessen.

Ein «Super-Hirn» ausserhalb des Schachsports?

causasportnews / Nr. 1135/04/2024, 28. April 2024

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(causasportnews / red. / 28. April 2024) Ist von der Kombination von Hirn und Sport die Rede, steht das Schachspiel im Vordergrund. Zwischenzeitlich ist unbestritten, dass «Schach» ein Sport ist und auch rundherum als solcher qualifiziert wird. Als 1996 der IBM-Computer «Deep Blue» aufgrund gewaltiger Rechenleistungen gegen das Schach-Genie Garry Kasparow ein solches Spiel gewann, bedeutete dies keine Entzauberung der Schachkunst, die neben der Spiel-Technik von Bluff, Taktik, Überraschung, Unberechenbarkeit und Ideenvielfalt geprägt ist, mithin also mehr als nur eine Unterart von künstlicher Intelligenz bildet. Dem legendären, 1941 verstorbenen Deutschen Emanuel Lasker, der während 27 Jahren Schach-Weltmeister war, haftete etwas Geniales, Übermenschliches, Surreales an. Auch der erwähnte, 61jährige Garry Kasparow wird dieser Kategorie zugeordnet wie natürlich das Genie aller Genies, Bobby Fischer, ein Mensch, der sich auch zwischen Genie und Wahnsinn bewegte und 2008 verstarb. Der aktuelle Weltmeister Magnus Carlsen gehört ebenfalls in diese Kategorie. Ein guter Schachspieler (oder eine Spielerin) ist zweifelsfrei einer anderen Sphäre zuzuordnen als Menschen konventioneller Prägung.

Wer in der Sparte «Schach» zuoberst mitwirkt, gehört in die Kategorie der «Super-Hirne», auch «Super-Gehirne» (Lateinischen «Cerebrum») genannt. Diese Spezies wird nun auch in wenigen, anderen Sportarten geortet – überraschenderweise in der Formel 1, welche gemeinhin als «Krone des Motorsports» bezeichnet wird. Kaum zu glauben, denn das Wichtigste in dieser Kategorie bildet das Sportgerät «Auto». Auch dem Piloten kommt entscheidende Bedeutung zu, denn er hat dieses Sportgerät Auto möglichst schnell ins Ziel zu bringen. Der ehemalige Rennstall-Besitzer Peter Sauber hat die Auto- / Piloten-Diskussion auf den Punkt gebracht, als er meinte, sogar ein Schimpanse könne in einem Top-Auto Weltmeister werden. In der Formel 1 gibt es allerdings nur einen Mann, der ein solches weltmeisterschafts-taugliches Fahrzeug und Sportgerät konstruieren kann: Der Brite Adrian Newey, aktuell im Weltmeister-Team von «Red Bull» tätig. Der 65jährige Ingenieur gilt seit jeher als Garant für Weltmeistertitel, was er in seiner Karriere mehrmals bewiesen hat, eben auch aktuell wieder. Wie ein Schachspieler bewegt er sich teils zwischen Genialität und Wahnsinn und wirkt überdies etwas schusselig und soll oft sogar Mühe haben, den Weg von der Rennstrecke ins Hotel zu finden. Dafür sind seine Auto-Konstruktionen eben genial. Adrian Newey ist nicht nur das Non plus ultra in der Formel 1, sondern ihm ist offenbar auch Harmonie nicht unwichtig. Seit sich im Weltmeister-Team von «Red Bull» nach dem Tode der Integrationsfigur und «Red Bull»-Mit-Eigner Dietrich Mateschitz die Querelen und Machtkämpfe mehren, scheint sich nun auch das Ende des Weltmeister-Machers Adrian Newey im österreichisch-britischen Team abzuzeichnen. Der Garant auf WM-Titel wird zweifelsfrei im kommenden Jahr wohl zu Ferrari oder Mercedes wechseln – nur weg vom Querelen-Stadel «Red Bull», wird sich das Ingenieurs-Genie sagen. Es bestehen keine Zweifel, dass «Red Bull» mit Max Verstappen in diesem Jahr den vierten Titel im Auto, (noch) konstruiert von «Superhirn» Adrian Newey, einfahren wird. Danach wird mit grösster Sicherheit dasjenige Team den Fahrer-Weltmeister stellen, für das sich der Brite entschieden hat.

Von Angebot und Nachfrage: Oder wer hat Lust auf ein Münchner-Himmelfahrtskommando?

causasportnews / Nr. 1134/04/2024, 23. April 2024

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(causasportnews / red. / 23. April 2024) Beim FC Bayern München wechseln die Trainer der 1. Mannschaft wie die «Allianz Arena» die Farben. Mit dem amtierenden Chef-Trainer Thomas Tuchel will, bzw. wollte es auch nicht so recht, weshalb es längst entschieden ist, dass dieser nach Ablauf der Saison 2023/24 das Heil in der Flucht aus München suchen wird. Fürwahr, der 50jährige Fussball-Lehrer, nicht gerade der Inbegriff für Fröhlichkeit («aus einem traurigen Arsch kommt kein froher Furz» – Martin Luther), harrt in München einfach noch ein wenig aus. Natürlich wurde Thomas Tuchel weder als Komiker noch als Heilsbringer angestellt, weshalb er das gut bezahlte Amt bis zum Schluss der Saison aussitzt. Aber vielleicht ereignet sich in der deutschen Hochburg des Katholizismus’ doch noch ein Wunder, und der FC Bayern München gewinnt die Champions League! Dies, nachdem die Meisterschale wie ein Kelch in der Leidensgeschichte Jesu an den Münchnern vorbeiging. Gefeiert wird aktuell in Leverkusen. Thomas Tuchel erträgt derzeit in München alle Erniedrigungen eines Fussball-Trainers bis zum bitteren Ende. Es wird offenbar mit Krethi und Plethi verhandelt, wer auf den unglücklichen Trainer, der zuvor beim FC Chelsea bewiesen hatte, dass er nun beim FC Bayern München unter Wert geschlagen worden ist, folgen soll. Bei den Protagonisten des Klubs macht sich allmählich Ernüchterung breit. Denn bisher war es so, gestützt auf die Marktgleichgewichts-Theorie von Angebot und Nachfrage, dass sich die Nachfrage nach dem Trainer-Job in München gar nicht mehr steigern liess. So meinte man. Real ist die Nachfrage nach Fussball-Lehrern, die das Himmelfahrtskommando an der Isar übernehmen sollten, in der Gegend des Gefrierpunktes angekommen. Die Bayern gehen immer noch davon aus, dass der Job um die Selbstdarsteller in der Münchner Fussball-Teppichetage zum Begehrtesten auf dieser Welt zählen würde. Weit gefehlt! Seit der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann dankend abgelehnt hat, nach seinem bitteren Ende vor einem Jahr in München die Nachfolge seines Nachfolgers an der Säbener Strasse anzutreten und Meister-Trainer Xabi Alonso einen Wechsel von Leverkusen nach München diskussionslos ausschloss, kehrt Ernüchterung ein, bzw. werden nun von den Millionen Fussball-Sachverständigen in und um München die Möglichkeiten der zweiten nationalen und internationalen Trainer-Ebene sondiert. Die zentrale Frage in München lautet, trotz «Mia San Mia», so: «Wer soll nun angefragt werden, wenn sich schon kaum jemand mehr für diesen Job interessiert?». Nachdem das Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei Bayern München nachhaltig gestört ist, herrscht an der Isar in der Trainerfrage des FC Bayern München mehr Frust als Lust.

Mit der Personalpolitik ist es in München und seinem liebsten Kind, dem «FC Bollywood», wie in der Politik: Vieles wird richtig gedacht, aber kaum etwas richtig gemacht. So ist aktuell an den Schweizer Yann Sommer zu denken, der zwar mit dem FC Bayern München Meister in der letzten Saison Meister wurde, aber dann regelrecht nach Italien weggemobbt wurde. Der Torhüter der Eisgenossen, der in München als Verlegenheitslösung galt und die Überheblichkeit und den Misanthropismus der Münchner Klubs-Verantwortlichen schmerzhaft zu spüren bekam, erlebte in Italien eine wundersame Satisfaktion. Mit Inter Mailand feiert der Nationalmannschafts-Torhüter souverän den «Scudetto», die Italienische Fussball-Meisterschaft. Mit Bayern München wäre er heuer nur der erste Verlierer in der Deutschen Meisterschaft geworden. Nein, natürlich nicht. Mit Yann Sommer hätten die Bayern aktuell wohl (auch) die Deutsche Meisterschaft gewonnen…Manchmal ist der Fussball eben auch gerecht!

«Sandburgen-Syndrom» im Umfeld des Matterhorns

causasportnews / Nr. 1133/04/2024, 21. April 2024

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(causasportnews / red. / 21. April 2024) Die Welt bietet derzeit Anschauungsunterricht u.a. mit Blick auf das «Sandburgen-Syndrom». Kaum mehr ein Flecken auf der Erde bleibt derzeit von diesem Syndrom (definiert als gemeinsames Auftreten bestimmter charakteristischer Symptome im Rahmen dieses Krankheitsbildes) unbehelligt. Neben dem sinnlosen, kriegerischen, unversöhnlichen Hauen und Stechen an sich ist die Welt rundherum den Regierenden ausgeliefert, die, den digitalen Möglichkeiten sei Dank, permanenten Einblick in ihre Welten gewähren, die mehrheitlich Tage der offenen Türen in Irrenanstalten ähneln. Diese Faktenlage wird komplettiert durch das zielführende Handeln und Streben des Menschen als «Krone der Schöpfung» gemäss der biblischen Weisheit «Auge um Auge, Zahn um Zahn». Wobei die Brücke geschlagen wäre zu den vorgesehenen und gescheiterten Ski-Weltcup-Rennen von Zermatt nach Cervinia, die das «Sandburgen-Syndrom» bestätigen. Das geht heute so: «Ich mache Dir Deine Sandburg kaputt, weil Du meine Sandburg zerstört hast.». So wird auch diese Geschichte unendlich und gibt ein aktuelles Beispiel aus dem Wintersport ab. Genauer geht es um Sportpolitik.

Wie mehrmals vermeldet, ist der Unsinn von Weltcup-Rennen von Zermatt nach Cervinia nach mehreren, fruchtlosen Anläufen nicht nur wettermässig, sondern auch formell gestoppt worden. In der kommenden Saison wird es definitiv keine Speed-Rennen vor der Kulisse des Matterhorns geben. Das ist letztlich das Ergebnis von gelebter Sportpolitik im Skizirkus, in dem es von eitlen Machtmenschen und teils Egomanen bescheidenen Geistes wimmelt. Die Entscheidung des Ski-Weltverbandes (FIS) sowie des Italienischen und des Schweizerischen Skiverbandes hat dem Selbstbewusstsein der Zermatter Organisatoren, auch wenn dies so nicht eingestanden wird, einen zumindest veritablen Schlag versetzt. So besannen sich die Menschen im hintersten Matter-Tal, die dem Skisport mit der Austragung von Speed-Rennen vor der weltbekannten Berg-Kulisse eine spezielle Bühne bieten wollten, auf Rache. Zwar sind es die Zermatter Bergbahnen, die entschieden haben, sich am Schweizer Elite-Sport zu rächen und den Ski-Protagonisten der Verbände einen Denkzettel zu verpassen; weil in dieser Region speziell alles vernetzt ist und alles zusammenhängt, sind die Verantwortlichen der Zermatter Bergbahnen weitgehend deckungsgleich mit den Skisport-Machern am Fusse des Matterhorns. Die Besten der Besten, unter diesen ragt natürlich Marco Odermatt heraus, dürfen nun in Zermatt nicht mehr ihre Sommertrainings (!) abhalten. Weiterhin in Zermatt trainieren dürfen die Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten. Wie in der konventionellen Politik gehört zumindest ein wenig Scheinheiligkeit zum Business. Jedenfalls wirkt das «Sandburgen-Syndrom» nun auch im Umfeld des Matterhorns: Man nimmt dem Nobel-Ort die Weltcup-Rennen weg, und die Zermatter lassen dafür die Besten nicht mehr dort trainieren. Da soll noch jemand sagen, von der (Sport-)Politik könne nichts gelernt werden…

Die Angst des Fussballers vor der Öde des Alltags

causasportnews / Nr. 1132/04/2024, 18. April 2024

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(causasportnews / red. / 18. April 2024) Fussballspieler werden nicht nur während ihren sportlichen Aktivitäten auch von vielerlei Ängsten geplagt. So beschrieb der Schriftsteller Peter Handke einst die «Angst des Torwarts beim Elfmeter», ein grosses, literarisches Werk, das des Pudels Kern nicht traf. Beim Elfmeter ist der Schütze des Elfmeters phobisch belastet, nicht jedoch der Torhüter, der beim Elfmeter-Schiessen nur gewinnen kann. Niemand erwartet, dass er den getretenen Elfmeter hält.

Selbstverständlich sind im Sport und bei sportlicher Betätigung Angstphasen allgegenwärtig. Die Problematik ergibt sich allerdings oft ausserhalb der Wettkampfstätten. Vor allem gut-betuchte Fussballspieler, teils immer noch «Millionäre in kurzen Hosen» genannt, haben oft ihre lieben Mühen mit dem Privatleben, mit der zeitlich überdimensionierten Freizeit oder mit dem Kampf gegen die Langweile. Sich ausserhalb der Sportplätze zurecht zu finden, scheint jedenfalls nicht einfach zu sein. Die Lage ähnelt den Umständen, mit denen sich Sportlerinnen und Sportler nach der Beendigung ihrer Karrieren auseinanderzusetzen haben. Die Angst des Sportlers vor dem Leben nach Beendigung der aktiven Laufbahn ist noch schwieriger als der Umgang mit der exzessiven Freizeit während der Aktivzeit.

Zum Beispiel Breel Embolo. Der 27jährige Kader-Spieler des Vereins AS Monaco und der Schweizer Nationalmannschaft mit einem Marktwert von 12 Millionen Euro, der nach einen Kreuzbandriss ein Comeback anstrebt, ist in einen Vorgang verwickelt, in dem es um den Kauf von gefälschten Covid-Zertifikaten geht. Vor dem Basler Strafgericht wird sich im Mai der Anführer einer Motorrad-Gang zu verantworten haben. Ihm wird der Verkauf gefälschter Covid-Zertifikate vorgeworfen. In diesem Zusammenhang erscheint der Name Breel Embolo, der strafrechtliche Sanktionen riskiert. Aktenkundig ist der begnadete Fussballspieler bereits in anderem Zusammenhang, so, als er sich 2021 nach der Teilnahme an einer illegalen Party vor der Polizei in einer Badewanne versteckte. Sein damaliger Arbeitgeber, Borussia Mönchengladbach, büsste den Schweizer mit 200 000 Euro. Im vergangenen Jahr wurde Breel Embolo in anderem Zusammenhang vom Basler Strafgericht wegen mehrfacher Drohung nach einem nächtlichen Streit zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt.

Oder Jérôme Boateng, der 35jährige Innenverteidiger von US Salernitana, der seine ganz grosse Zeit beim FC Bayern München erlebte. Die langjährige Beziehung des Fussballspielers zu einem Top-Model soll von Gewalt durchsetzt gewesen sein. In geradezu toxischer Art wurden von den Beteiligten Vorwürfe an die Adresse der Gegenseite erhoben, vor allem über die Medien. Model und Fussballer – das ist eine medial hervorragende Konstellation. Ob diese und die permanenten Auseinandersetzungen des Fussballspielers mit der Frau Ursache für den Freitod des Models vor drei Jahren waren, ist unklar. Die Affäre beschäftigt im Moment unter anderem die Justiz; und selbstverständlich (wiederum) intensiv die Medien. Im Raum steht das Delikt der vorsätzlichen Körperverletzung. Jérôme Boateng bestreitet generell irgendeine Gewalteinwirkung zum Nachteil seiner ehemaligen Partnerin. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Losgesagt von seinem Bruder hat sich zwischenzeitlich Kevin-Prince Boateng, der zuletzt für Hertha BSC Berlin spielte. Ihm ist das ganze Thema um Jérôme Boateng offensichtlich zuviel geworden. Öffentlich distanziert von ihrem im Gewalt-Fokus stehenden Sohn hat sich zwischenzeitlich die Mutter von Jérôme Boateng.

Als Konklusion drängt sich offensichtlich und grundsätzlich der Schluss auf, dass die Angst des Sportlers (und der Sportlerin) bezüglich des Lebens nach dem Sport wohl grösser ist als die Angst des Torhüters und vor allem des Elfmeterschützen beim Fussball-Penalty. Je länger eine sportliche Aktiv-Karriere zurückliegt, desto öder kann sich der Alltag präsentieren – als Nährboden für Exzesse aller Art.

Das Ende eines berühmten Verdächtigen und der Tod einer Sumo-Legende

causasportnews / Nr. 1131/04/2024, 15. April 2024

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(causasportnews / red. / 15. April 2024) Gleich zwei ehemalige Sportler von Weltruf haben die Welt verlassen. Im Alter von 77 Jahren ist der ehemalige American-Football-Spieler O. J. Simpson am 10. April 2024 einem Krebsleiden erlegen.- Soeben ist auch bekannt geworden, dass Chadwick Haheo Rowan, den die (Sport-)Welt vor allem unter dem Künstlernamen «Akebono Taro», kurz «Akebono», kannte, an Herzversagen gestorben ist. Die Sumo-Legende amerikanischer Herkunft mit einer Körpergrösse von mehr als zwei Metern und einem Gewicht von 235 Kilogramm schaffte es als erster Nicht-Japaner in den Rang eines Yokozuna (den höchsten Rang im Sumo-Ringen).

Der ehemalige Football-Star O. J. Simpson war ein heraustragender Athlet, den in den USA jeder sport-interessierte Mensch kannte. Weltweit bekannt wurde er allerdings nicht aufgrund sportlicher Leistungen, sondern weil er sich am 17. Juni 1994 in Los Angeles seiner Verhaftung entzog, bevor er sich der Polizei stellte. Weil die Flucht im Fernsehen miterlebt werden konnte, sorgte O. J. Simpson mit einem Freund am Steuer für die meistbeachtete Flucht der TV-Geschichte; bevor sich der ehemalige Sport-Professional der Polizei stellte. Der Star sorgte nicht nur für einen Life-TV-Rekord besonderer Art, er ist bis heute wohl auch einer der berühmtesten Verdächtigen der Justiz-Geschichte. Der ehemalige Sportler musste sich in mehreren Verfahren verantworten, weil er beschuldigt wurde, seine Ex-Frau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ron Goldman erstochen zu haben. Es folgten Prozesse wie in amerikanischen Justiz-Thrillern. In einem Indizienprozess wurde der wegen zweifachen Mordes angeklagte Beschuldigte schliesslich von einer Jury freigesprochen. Das Verdikt kam wohl zustande, weil der ermittelnden Polizei Rassismus vorgehalten wurde und sich zwei clevere Anwälte gekonnt ins Szene setzen, so u. a. als Verteidiger von O. J. Simpson der Vater von Kim Kardashian, Robert Kardashian. In einem nachfolgenden Zivilverfahren erstritten die Familien der Ermordeten trotz des strafrechtlichen Freispruchs dennoch 33,5 Millionen Dollar; die amerikanische Micky Maus-Justiz machte es möglich. Im Zusammenhang mit Erinnerungsstücken aus seiner Sportlerkarriere wurde O. J. Simpson jedoch nachweisbar straffällig und wurde 2008 zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt. 2017 konnte er das Gefängnis verlassen. Jetzt starb er krebskrank im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder. Ob der berühmte Verdächtige in der Tat für den Tod seiner Ex-Frau und deren Partner verantwortlich ist oder nicht, oder wer die beiden Morde begangen hat, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.

Wenn auch nicht derart dramatisch, aber auch nicht alltäglich, verlief die Lebensgeschichte von «Akebono», der 1969 auf Hawaii geboren wurde. Sein sportliches Glück suchte der Hüne in Japan und fand es auch dort. 1996 wurde der Ringername «Akebono Taro» zu seinem richtigen Namen. Schon als junger Sportler reüssierte «Akebono» in der höchsten japanischen Ringer-Liga, der Makuuchi-Division, und schaffte rasend schnell den Aufstieg als erster Ausländer in den Rang eines Yokozuna. Weil er ursprünglich Amerikaner war, eroberte der Koloss die Herzen der Japaner nur nach und nach. Doch wegen seiner Mentalität und weil er mit Herz kämpfte und seine Gegner entschlossen besiegte, gehörte «Akebono» bald einmal zu den Lieblingen des japanischen Sportes. Beliebt war er auch wegen seiner Show-Einlagen. Als er jeweils minutenlang versuchte, mit seinen weit mehr als 200 Kilogrammen Gewicht auf einem Bein zu stehen, brandeten Beifallsbezeugungen durch die Sportarenen, sobald ihm das gelungen war. Wegen seines gigantischen Körpervolumens wurde er allerdings verletzungsanfällig. Seine Beine hielten den Belastungen immer weniger Stand. Nach seiner Sumo-Karriere kämpfte der Koloss in anderen Sportarten und arbeitete zudem als Trainer. 2017 zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Nach seinem Tod wurde «Akebono» als Giganten in der Welt des Sumo-Ringens gewürdigt, zudem auch als Brückenbildner zwischen den USA und Japan. (Quellen: Tages-Anzeiger, Zürich / Agenturen)

Grasshopper Club Zürich – oder der (untaugliche) Versuch, Fussball zu machen

causasportnews / Nr. 1130/04/2024, 11. April 2024

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(causasportnews / red. / 11. April 2024) Der Grasshopper Club Zürich (GCZ), Fussball-Sektion, war bis vor 20 Jahren das Aushängeschild des Schweizerischen Klub-Fussballs im In- und Ausland. Es war die Zeit, als der Klub-Fussball, eben mit GCZ als Leader-Klub, im Vergleich zur Schweizer Nationalmannschaft, eine Klasse höher eingestuft war als das National-Team. Das hat sich zwischenzeitlich geändert. International ist der Schweizer Klubfussball praktisch inexistent und wird kaum mehr beachtet. Anders die National-Mannschaft, die in internationalen Turnieren nicht nur mitspielt, sondern, wie jetzt dann anlässlich der Fussball-Europameisterschaft in Deutschland in diesem Sommer, mit Ambitionen antritt. Der Captain des Teams, Granit Xhaka, steht mit seinem aktuellen Verein, dem Bayer 04 Leverkusen, immerhin vor dem Gewinn der prestige-trächtigen Deutschen Fussball-Meisterschaft. Die Leistungsträger der Nationalmannschaft spielen bei Klubs im Ausland.

Zurück zu GCZ: Bildete früher die Rivalität auf dem Platz Zürich zwischen GCZ und dem FC Zürich (FCZ) permanenten Stoff für Stadtgespräche, so bewegt sich GCZ nun nicht einmal mehr im Schatten des FCZ. Es herrscht in Zürich etwa der selbe sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zustand wie in München im Vergleich zwischen dem FC Bayern München und 1860 München, letzterer zwischenzeitlich in der 3. Liga angelangt. Die Medien hätschelten während Jahrzehnten den GCZ, jetzt haben auch sie den ehemaligen Nobelklub aufgegeben. Ein Abgesang folgt dem andern, auch in den in Zürich und Umgebung bedeutenden Medien «Neue Zürcher Zeitung», «Tages-Anzeiger» und «Blick». Seit dem letzten Meistertitel 2003 hat GCZ Hunderte von Spielern verbraucht, Trainer zuhauf verschlissen, unzählige Präsidenten zerrieben und Hunderte von Millionen Franken verbrannt. Solange es den Banken gut ging und diese bereit waren, gewaltige Mittel in den Klub zu pumpen, ging fast alles gut. Seit die Geldinstitute bestrebt sind, vor allem die eigenen Manager zu vergolden und sich Bankenpleite an Bankenpleite reiht, darbt auch der Fussball. Erfolgsgeschichten schreibt der GCZ auf dem Platz Zürich schon längst nicht mehr. Es ist nur noch der untaugliche Versuch, Fussball zu machen. Geld ist bekanntlich nicht alles im Fussball; doch ohne Geld funktioniert Fussball nicht, auch wenn Geld keine Tore schiesst, wie es Otto Rehhagel einmal gesagt hat: Nur Geld auf zwei Beinen schiesst eben Tore. Bei GCZ geben sich derzeit undurchsichtige Geldgeber, sog. «Investoren»,  die Klinke in die Hand. Vor wenigen Jahren kreuzten Chinesen auf und überliessen kürzlich desillusioniert Amerikanern das wirtschaftliche und sportliche Spielfeld in Zürich. Im Management sollen es derzeit die Deutschen richten – und werden scheitern wie die Zauberlehrlinge des professionellen Fussballs vor ihnen. Auch sportlich steht GCZ derzeit das Wasser derart am Hals wie schon lange nicht mehr. Es droht der Fall in die Bedeutungslosigkeit der zweiten Liga. In einem Verzweiflungsakt ist Trainer Bruno Berner entlassen worden. Mit einem neuen Mann, Marco Schällibaum, soll der drohende Abstieg verhindert werden. On verra. Jedenfalls redet der neue Trainer das schwächelnden und schwache GCZ schon einmal stark. Aber sonst herrscht Tristesse. Konzeptlos, hilflos, mutlos – so könnte die Lage beim einstigen Flaggschiff des helvetischen Fussballs zusammengefasst werden. Trotz allem scheint die Stimmung im Klub besser zu sein als die Lage. Für gute Stimmung garantieren die Präsidenten, die in ihren angestammten Berufen (als Unternehmer, Banker, Wirtschaftsanwälte) offenbar erfolgreicher sind als im Fussball. Wenigstens das. Der «Tages-Anzeiger» schreibt aktuell von «20 Jahren Gewurstel und wieder einmal am Abgrund», vom «Durchlauferhitzer für Mittelmass» und prognostiziert, dass es noch schlimmer kommen könnte. «Schauen wir mal», würde Franz Beckenbauer sagen. Es stellt sich die Kardinalfrage, weshalb sich GCZ derart schwertut, an die glorreichen Zeiten anzuknüpfen. Fussball ist doch derart einfach; das «Runde» muss ins «Eckige». Letztlich müssen mehr eigene «Runde» ins gegnerische «Eckige» als andersherum. Oder wie es Giovanni Trapattoni auf den berühmten Punkt (er meinte nicht den Elfmeter-Punkt) brachte: Fussball ist nicht nur «dong», sondern «ding, dang, dong». Das sollte an sich auch bei den Grasshoppers in Zürich zu verstehen und machbar sein.

Citius, altius, fortius – oder darf’s doch ein bisschen langsamer sein?

causasportnews / Nr. 1129/04/2024, 9. April 2024

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(causasportnews / red. / 9. April 2024) Seit im Jahr 1844 Michel Bréal die Schlagworte «citius – schneller, «altius» – höher, «fortius» – stärker, worunter auch «weiter» verstanden wird», als Motto für den Sport der Neuzeit vorschlug und die entsprechende Idee dannzumal auch verabschiedet worden ist, wird dieser trilogische Slogan bei jeder sich bietenden Gelegenheit thematisiert. Zwischenzeitlich hat der amtierende Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOK), Thomas Bach, noch einen draufgegeben: Der Sport soll neben schneller, höher und weiter auch «communiter» (gemeinsam) sein, wobei diesbezüglich die Steigerungsform wohl bewusst weggelassen worden ist; gemeinsamer geht denn doch nicht. Seit 2021 bedeutet der Sport nach dem Willen des höchsten Olympioniken also nicht nur Leistungssteigerung, sondern bildet vor allem eine Wohlfühloase der Menschen, die sich bekanntlich auch ausserhalb des Sportes lieben, achten und schätzen (sollen).

In traditioneller Hinsicht bleibt der Sport jedoch ein Leistungsmessen. Etwa im Radsport. In dieser Sparte ist schneller und schneller angesagt. Oder anders: Wer bremst, verliert. Bremsen ist nicht das Ding des Radstars Mathieu van der Poel. Der Holländer ist bei Radrennen das Mass aller Dinge. Beim Rad-Klassiker von Paris nach Roubaix am letzten Sonntag trat der 29jährige Ausnahmekönner plötzlich unwiderstehlich an und beendete das berühmte Eintagesrennen nach einer 60 Kilometer-Soloflucht als Erster. Er fuhr letztlich schneller (eben citius) als die Konkurrenz; so einfach ist das Erfolgsrezept im Radsport. Doch seit dieser noch jungen Strassen-Saison 2024 ist klar, dass der Radsport immer gefährlicher wird. Furchterregende Stürze, schwere Verletzungen und immer wieder «Massaker auf der Strasse», so beschreiben die Medien den Zustand des aktuellen Radsports. Es hat aber aktuell nicht nur «Mitfahrer» erwischt. Auch Remco Evenpoel, Promoz Roglic und Jonas Vingegaard gehören zu den Sturzopfern, die teils schwere Verletzungen erlitten haben. Der Internationale Radsportverband (UCI), Tour-Organisatoren und Sportler selber sehen nur eine Lösung, um den gefährlich gewordenen Radsport zu entschärfen: Weg vom «citius», will heissen: Verlangsamung der Rennen um jeden Preis. Die Entschärfung von Rennstrecken, etwa durch den Einbau von Schikanen, gestaltet sich aber auf gegebenen Strassen nicht so einfach, wie dies wünschenswert wäre. Das Problem ist letztlich bei den Fahrern selber zu orten, welche immer höhere Risiken einzugehen bereit sind.

Das Geschwindigkeits-Risiko ist nicht nur zum Problem im Radsport geworden. Auch der alpine Skisport erlebte 2023/24 eine geradezu dramatische Selektion von teils Top-Fahrerinnen und -Fahrern durch brutale Stürze und Unfälle. Der Norweger Aleksander Kilde, um nur einen Namen zu nennen, kämpft sich nach einem schweren Rennunfall in Wengen anfangs dieses Jahres zurück an die Spitze; es ist derzeit nicht sicher, ob er künftig und bereits in der nächsten Ski-Saison an seine bisherigen Erfolge wird anknüpfen können. Häufig wie nie mussten im vergangenen Winter Speed-Rennen unterbrochen werden, um Helikopter-Bergungen von schwer gestürzten Fahrerinnen und Fahrern zu ermöglichen. In der kommenden Saison sollen die Speed-Rennen bei den Frauen und bei den Männern nun verlangsamt werden. Freiwillig werden Fahrerinnen und Fahrer keine Konzessionen an die Risikobereitschaft machen.

Im Rad- und im Skirennsport lässt sich das «citius» nicht einfach durch eine Vernunftmaxime ersetzen. Den Akteurinnen und Akteuren müssen wohl durch andere Mittel Grenzen gesetzt werden, um ihre Risikobereitschaft einzudämmen. In beiden Sparten muss es letztlich einfach ein bisschen langsamer werden.