Zeitschrift Angry Goethe

Angry Goethe. Zeitschrift für Arbeit und Leben an der Goethe-Universität.


Sonderausgabe zur Wahl zum Personalrat am 14. und 15. Mai 2024

Am 14. und 15. Mai 2024 findet die Wahl zum Personalrat der Goethe-Uni statt. Erstmals treten auch Genoss*innen der Hochschulgewerkschaft unter_bau zur Wahl an!

>> unter_bau empfiehlt: Wählt Freie Liste Personalrat (Liste 1)!

Wie und wo kann ich wählen?

Es handelt sich um eine Urnenwahl am Dienstag, 14., und Mittwoch, 15 Mai 2024. Nehmt eure Goethe-Card mit und kommt zu folgenden Wahllokalen, jeweils von 9:00 bis 15:00 Uhr:

>> Campus Westend:
Dienstag, 14.05.: Gebäude SKW, Foyer A, vor der Mensa Hoagascht
Mittwoch, 15.05.: Casino, Erdgeschoss-Foyer
>> Campus Riedberg: Biozentrum, Erdgeschoss vor der Mensa
>> Campus Bockenheim: Sozialzentrum/Neue Mensa, Erdgeschoss Foyer vor der Cafeteria

Was ist der Personalrat? Der Personalrat vertritt die Interessen der Universitätsbeschäftigten gegenüber der Dienststelle. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Sicherstellung regelkonformer Einstellungs- und Weiterbeschäftigungsprozesse, was durch die Begleitung von Vorstellungsgesprächen und Einstellungsverfahren gewährleistet wird. Außerdem berät er Beschäftigte bei Problemen am Arbeitsplatz und vermittelt in Konflikten. In den Aufgabenbereich des Personalrats fallen zudem der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Verhandlung von Dienstvereinbarungen zur Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel die DV zum mobilen Arbeiten. Dafür ist der Personalrat auch, teils beratend, in verschiedenen Gremien vertreten, beispielsweise in den Senatskommissionen, im betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagement und im Antidiskriminierungsrat.

Wer darf wählen? Wahlberechtigt sind alle Angestellten der Goethe-Universität, mit Ausnahme der Studentischen Hilfskräfte. Ausgenommen sind laut Hessischen Personalvertretungsgesetz ebenfalls Beschäftigte, “die

  • infolge Richterspruchs das Recht, in öffentlichen Angelegenheiten zu wählen oder zu stimmen, nicht besitzen, oder
  • am Wahltag seit mehr als zwölf Monaten beurlaubt sind oder
  • Altersteilzeit im Blockmodell ausüben und sich am Wahltag in der Freistellungsphase befinden.”

Die Freie Liste stellt sich vor

Der unter_bau freut sich, dass sich in diesem Jahr fünf unserer Mitglieder auf der Freien Liste (Liste 1) zur Wahl stellen. Mit eurer Stimme für die Freie Liste könnt ihr also dafür sorgen, dass auch der unter_bau vertreten ist, wenn der Personalrat in den kommenden 4 Jahren wieder für gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen im Einsatz sein wird. Die Mitarbeit im Personalrat sehen wir als große Chance, um uns auch auf diesem Weg für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an der Goethe-Universität einzusetzen. Die Freie Liste Personalrat (Liste 1) ist ein Zusammenschluss von Kolleg*innen, die etwas verändern wollen. Wir kommen von den verschiedenen Standorten, der Technik, Zentralverwaltung, den Fachbereichen und Werkstätten, sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Goethe Universität und setzen uns unabhängig, sachbezogen und lokal für alle Beschäftigten ein.

Unsere Forderungen

Wir fordern ein Ende der Befristungswut. Für Daueraufgaben darf es nur unbefristete Arbeitsverträge geben. Dafür kämpfen wir in jedem einzelnen Fall. Die Mehrbelastung durch nachhaltige Arbeitsverdichtung muss durch einen Aufbau der Personaldecke entschärft werden. Speziell die deutliche Unterbesetzung in Bereichen wie der Personalabteilung, der Finanzbuchhaltung und im Hochschulrechenzentrum wirkt sich mittlerweile auf nahezu alle Arbeitsbereiche der Universität aus. Die damit einhergehende Mitarbeitendenfluktuation verschärft das Problem darüber hinaus. Die Freie Liste Personalrat fordert die Dienststelle auf, hier die Personalausstattung, die Arbeitsbedingungen und die Vergütung den Verhältnissen des Frankfurter Ballungsgebietes anzupassen. Entscheidungen zu Eingruppierungen müssen tarifgerecht und auf Basis von vergleichbaren Tätigkeitsbeschreibungen vorgenommen werden – nicht nach Budget der Abteilungsleitung/Professur!

Die Kandidat*innen der Freien Liste (Liste 1)

Jutta Jedzig (Campus Westend, Promotionsbüro FB02)
Portrait Jutta Jedzig

Ende 1997 habe ich meine Arbeit an der Goethe Universität aufgenommen. Aus der freien Wirtschaft kommend hat mich von Anfang an geschockt, wie man an der Goethe Universität mit Problemen umgeht. Allzu gerne schiebt man sie vor sich her, versucht sie durch Aussitzen, Wegsehen oder gnadenloses Ignorieren zu eliminieren. Wenn man nachfragt, kommt immer ein – wir haben kein Geld dafür, …

Klar, dass dieser Umgang mit Problemen nur in den seltensten Fällen funktioniert, sondern sie vielmehr verschärft.

Zum Personalrat hat mich – um ehrlich zu sein – die katastrophale sanitäre Situation im gesamten Jürgelhaus am Campus Bockenheim gebracht. Beklagte man sich bei den zuständigen Stellen darüber, wurde einem mitgeteilt, die Universität hätte kein Geld und man solle es so wie die anderen Kolleginnen und Kollegen machen und die sanitären Einrichtungen außerhalb der Universität nutzen.

Mich machte diese Empfehlung damals so fassungslos, dass ich 1998, mit Rückendeckung meines Professors, die Dienststelle angegangen bin und sie innerhalb kürzester Zeit davon überzeugen konnte, dass es in ihrem eigenen Interesse liegt, wenn sie hier umgehend, noch vor dem Umzug an den Campus Westend (2008) für Abhilfe sorgt. Ab Anfang 2000 standen schließlich allen Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs wieder benutzbare und saubere Toiletten zur Verfügung. Heute ist dies dank der neuen Gebäude eine Selbstverständlichkeit und kaum noch vorstellbar.

2004 kam ich in den Personalrat und wurde stellvertretende Vorsitzende. Spezialisiert habe ich mich auf Beratung und Hilfestellung in Bezug auf Tätigkeitsbeschreibungen und Stellenbewertungen, Personalentwicklung, Begleitung bei Konfliktgesprächen, sowie dem großen Thema Arbeitssicherheit. Mein besonderes Augenmerk liegt hierbei gleichermaßen auf der Unterstützung von Verwaltungsangestellten und Arbeiterinnen und Arbeitern in den handwerklichen Berufen und deren Anliegen in Bezug auf ihre Arbeitsbedingungen, sowie Entfristungen und der Übernahme von Auszubildenden nach erfolgreicher Ausbildung.

Frank Seibert-Alves
portait frank seibert-alves

Bereits seit 1989 bin ich an der Goethe Universität zunächst in der Didaktik der Medizin, danach im Dekanat des Fachbereichs Medizin und nun im Personalrat tätig. Als Arzt und Diplom-Psychologe sehe ich meine Schwerpunkte insbesondere im Bereich des Gesundheitsschutzes und bei der Begleitung von Vorstellungs- und Konfliktgesprächen. Außerdem liegt es mir besonders am Herzen, mich als stolzer Vater von vier Kindern, der mehrfach in der Elternzeit war, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Auszubildenden einzusetzen. Im August 2015 wurde ich zum ehrenamtlichen Richter am Arbeitsgericht Frankfurt berufen. Darüber hinaus bin ich im Marburger Bund jeweils seit über 10 Jahren Teil des Landesvorstands in Hessen und auf Bundesebene Mitglied im Arbeitskreis Universitäten.

Marina Zimmermann (Campus Westend, Sekretariat Institut für Sonderpädagogik, FB04)
Portrait Marina Zimmermann

Seit 2021 bin ich als Verwaltungsmitarbeiterin an der Goethe-Universität tätig, zunächst am Fachbereich Jura, nun seit fast drei Jahren am Fachbereich Erziehungswissenschaften. Ich habe mich dazu entschieden, für den Personalrat zu kandidieren, um die Angestellten der Universität – egal, ob wissenschaftliche Mitarbeitende, Verwaltungsangestellte, Handwerker:innen oder Laborangestellte – bei ihren alltäglichen Problemen und Anliegen praktisch zu unterstützen und mich so für bessere Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigen einzusetzen. Zurzeit tue ich dies schon im Rahmen meiner Möglichkeiten als Allgemeine Sekretärin der Gewerkschaft unter_bau. Im Personalrat möchte ich mich unter anderem für die Themen Entfristung, Eingruppierung und Konfliktbewältigung im Arbeitsumfeld engagieren. Außerdem liegen mir die Belange der studentischen Hilfskräfte besonders am Herzen, ohne die an der Universität nichts läuft. Die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Hilfskräfterat ist für mich daher unverzichtbar.

Patric Ziel (Campus Riedberg, Institut für Kernphysik, FB13)
Portrait Patric Ziel

Mein Name ist Patric Ziel, seit 1996 bin ich an der Goethe Universität im IKF als technischer Angestellter (Operator) tätig. Ich möchte meine langjährige Erfahrung aus der Experimentalphysik im Bereich Unfallschutz und bei Arbeitsplatzbegehungen einbringen. Zusätzlich sehe ich, bedingt durch die angespannt Personalsituation, in naher Zukunft viel Arbeit bei Vorstellungs-, aber auch Konfliktgesprächen auf den Personalrat zukommen und möchte hier aktiv mitwirken.

Bugra Bas, Assessor (jur.) (Campus Westend, Risk & Compliance)

Ich bin Rechtsassessor und an der Uni Frankfurt als technisch-administrativer Mitarbeiter in der Abteilung Risk & Compliance angestellt, nachdem ich davor im gewerkschaftlichen Umfeld des DGB tätig war und mich vor den Arbeits-, Sozial- sowie Verwaltungsgerichten für die Rechte von Beschäftigten sowie Personal- und Betriebsräten einsetzte. Ich bin auf das Arbeits- sowie Sozialrecht spezialisierter Rechtsanwalt und beschäftige mich zudem beruflich mit Compliance. Durch meine umfangreichen Erfahrungen auf dem Gebiet des Arbeitsrechts, sowie in der Zusammenarbeit mit Konzernbetriebsräten und Personalräten möchte ich zur effektiveren Arbeit des Personalrats der Uni Frankfurt beitragen.

Gemeinsam mit meinen KollegInnen der Freien Liste möchte ich dafür sorgen, dass die Uni zum Wohle aller Beschäftigtengruppen wieder als attraktiver Arbeitgeber gilt und auch auf diese Weise wahrgenommen werden kann. Dass wir hierzu proaktiv auf die Belegschaft zugehen, ihr zuhören und sie gleichsam verstehen müssen, um als kanalisierte Stimme dieser in konstruktiver sowie vernünftiger Kooperation mit der Dienststelle für bessere Arbeitsbedingungen und ein günstigeres Arbeitsumfeld zu sorgen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit.

Cindy Fabienne Höper (Campus Riedberg, Institut für Biochemie FB14)
Portrait cindy fabienne hoeper

Mein Name ist Cindy Fabienne Höper und ich bin seit 2011 als Technische Assistentin in den Laboren der Goethe Uni tätig. Ich selbst habe sehr lange Zeit unter befristeten Verträgen gelitten und hoffe das ich als Teil des Personalrates hier etwas bewegen kann, um diese Situation zu verbessern. Außerdem möchte ich unterstützend bei Konfliktsituationen den Menschen zur Seite stehen und als Ansprechpartner des Campus Riedberg verfügbar sein. Nur durch Einsatzbereitschaft, Ausdauer und Geduld kann man etwas ändern, verbessern und bewegen und genau das ist meine Motivation ab diesem Jahr als neues Mitglied dem Personalrat beizutreten.

Lukas Funken (Auszubildender zum Verwaltungsfachangestellten, 2. Ausbildungsjahr)
Portrait Lukas Funken

Mein Name ist Lukas Funken, seit Sommer 2022 bin ich als Auszubildender zum Verwaltungsfachangestellten an der Goethe Universität Frankfurt tätig.

Seit März dieses Jahres bin ich als stellvertretender Vorsitzender in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) aktiv. Gerne möchte ich mich parallel auch im Personalrat für die Themen Ausbildung, Gesundheit sowie Arbeitsschutz und Unbefristete Beschäftigungsverhältnisse einsetzen. Mein Fokus liegt hier beim Thema Ausbildung, da mir dieses Thema besonders am Herzen liegt und ich mich auch dort engagieren möchte. Mitwirken-Mitbestimmen-Mitgestalten, und das zusammen im Team.

Die Termine im Überblick:

Wahl zum Personalrat am Dienstag, 14. Mai, oder Mittwoch, 15. Mai 2024. Alle Wahllokale sind von 9 bis 15 Uhr geöffnet.

Die Wahllokale befinden sich am

  • Campus Westend
    • Am 14. Mai: SKW-Gebäude, Foyer A, vor dem Eingang der Mensa Hoagascht
    • Am 15. Mai: Casino, Erdgeschoss-Foyer
  • Campus Riedberg: Biozentrum, Erdgeschoss vor der Mensa
  • Campus Bockenheim: Sozialzentrum / Neue Mensa, Erdgeschoss-Foyer, vor der Cafeteria

Eine Möglichkeit zur Online-Wahl gibt es aus rechtlichen Gründen leider nicht.

Alle offiziellen Informationen zur Personalratswahl sind auf der Website des Wahlamtes zu finden: www.wahlamt.uni-frankfurt.de


Angry Goethe Vol. 1/2024

Hier ist sie – die erste Ausgabe der neuen unter_bau-Zeitschrift „Angry Goethe: Zeitschrift für Arbeit und Leben an der Goethe-Universität“! Wir möchten euch durch diese Zeitschrift Einblicke in unsere Arbeit bei der Hochschulgewerkschaft unter_bau ermöglichen und Diskussionen in der Belegschaft fördern. Download: Zeitschrift Angry Goethe vom 20.11.2023

Als Hochschulgewerkschaft vertreten wir nicht nur die Verwaltungsangestellten und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, sondern auch alle anderen Angestellten an der Goethe-Universität: so wie Studentische Hilfskräfte und Tutor*innen, Reinigungskräfte, Mensa- und Sicherheitspersonal.

Der Schwerpunkt dieser ersten Ausgabe liegt auf den Tarifverhandlungen, die Ende Januar 2024 anfangen. Wir möchten aus drei verschiedenen Perspektiven, nämlich dem administrativ-technischen Personal, den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und den studentischen Hilfskräften, die Arbeitsverhältnisse thematisieren. Aylin Aulwurf, administrativ-technische Mitarbeiterin in der Abteilung Finanzen und Controlling, skizziert im Artikel „Inflation und Lohnentwicklung an der Goethe-Universität: mindestens 650 Euro brutto mehr“ die Entwicklungen der Löhne seit 2018 und wie viel wir wirklich durchsetzen müssen, damit es zu keiner Verschlechterung kommt.

Im Artikel „Wissenschaftszeitvertragsgesetz reloaded“ von Nadin Schmitt, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin im Fachbereich 03, werden die Novellierung des Gesetzes und die Forderungen des Mittelbaus vorgestellt. Um einen „Braindrain“ an der Goethe-Universität zu verhindern, muss sich die Befristungspraxis radikal verändern.

Marina Zimmermann und Agnes Jäger, administrativ-technische Mitarbeiterinnen an den Fachbereichen 04 und 03, thematisieren in ihrem Artikel „Hinter den Kulissen – Warum Verwaltungskräfte einen angemessenen Lohn fordern“ den veränderten Arbeitsalltag der Verwaltungsangestellten. Der zunehmende Arbeitsdruck durch mehr Aufgaben und weniger Personal belastet die Arbeit der Verwaltung erheblich. Im Artikel wird beschrieben, warum eine höhere Eingruppierung bzw. Entlohnung aufgrund dieser Umstände erforderlich ist.

In „Studentische Hilfskräfte gehen auf die Barrikaden für einen Tarifvertrag“ beschreibt Benjamin Rauch, Allgemeiner Sekretär im unter_bau und Hilfskraft in der Bibliothek, die prekäre Arbeitssituation einer der größten Beschäftigtengruppen an der Universität ohne Tarifvertrag. Mit dem Kreuzworträtsel möchten wir den Spaßfaktor nicht unterschlagen und euer Wissen über die Goethe-Universität abfragen.

Wir freuen uns über euer Feedback. Wenn ihr selbst etwas für die nächste Ausgabe “Angry Goethe” über eure Arbeitsbedingungen oder das Leben am Campus schreiben möchtet, schickt uns eine E-Mail an angry.goethe[at]unterbau.org. Einsendeschluss ist der 28.02.2024.

Im Auftrag der Redaktion

Daniel Katzenmaier, Doktorand am Fachbereich 04